Hazeldine – Doubleback

Versöhnlicher aber immer noch kratz- bürstig: die etwas andere Girlgroup.

I Die Wüste haben sie hinter sich gelassen, ebenso die staubtrockenen Geniestreiche wie „Apothecary“ oder „Tarmac“, die „Fuck I me like batmarT-Aphorismen, die Elegien ihres Major-Werkes DIG-GING VOU UP, die luzide Größe der ORPHANS-Cover-Versionen, mit denen sie auf Labelwirren und Vertragschaos reagierten. Kein Zweifel: Shawn Barton, Tonya Lamm und AnneTkach sind „back where they belong“, im Glitterhouse nämlich, wo schon ihr ’97er Meilenstein HOW BEES FLY erschien. Kein Zweifel: Sie haben vertrautes Terrain verlassen. Paradox? You bet. Die drei durchwandern auf DOUBLE BACK viel lieber bukolische als karge Landschaften, verstecken aber selbst in sanftestem Simon & Garfunkel-Flow hinreißende Bosheiten („Miss Ordinary“) und frappierende Erkenntnisse („Smaller“). Klar ist vieles noch kratzbürstigem Roots-Country-Folk-Pop geschuldet. Allein: Manches, was früher die schmerzhafte Schärfe von – sagen wir mal – Freakwater besaß, versprüht nun eher das nonchalante Flair der Indigo Girls („Sunset Strip“). Doch just, als sich die Stirn zu runzeln beginnt, glätten die Harmonien von „Fletcher’s Bar“, die an Joni Mitchell gemahnende Poesie von „Twisted“ oder die Melancholie von „Rostock“ die Falten und zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Sind halt unwiderstehlich, diese Ladies.