Heather Nova – Storm

Die Tage, an denen man jemandem wie Heather Nova grob kommen möchte, sollen rar gesät bleiben. Ein solcher Stoffel möchte man nie werden. Aber dass sich die Dame, nur weil sie die Zerbrechlichkeit erfunden hat, aller weltlichen Kritik entzieht – das kann ja wohl nicht sein. So stehe geschrieben: Storm ist keiner. Der Wind steht still, vom Meer her nur Geplätscher, und Heather sitzt einmal mehr mit nackten Füßen in einer Bucht, die eigentlich schon zum Paradies gehört, und zupft mit Bedacht die Saiten ihrer Gitarre, auf den gleißenden Ozean blinzelnd. Sie singt „I want to feel like a bird“, von den Bemühungen, sich gegenseitig nicht zu verletzen und dafür lieber dem anderen ein Licht zu sein. Die vor unserem inneren Auge ausgerollte Fototapete (hier dürfen gerne auch die Worte „Ohr“ und „Klang-“ eingesetzt werden) bekommt auch keine unschönen Falten, wenn in der vergleichsweise spröden Textur „Aquamarine“ einmal eine verzerrte E-Gitarre brutzelt. Weil der Rest dann doch wieder nur ein Zirpen, Garnen und Hauchen, festlich Becken- und feierlich Glockenspiel-Tupfen, sensibles Orgeln und Piano-Pianissimo ist. Und vor allem: Heather, ihre Engelsstimme, die immer noch ein wenig höher hinaus will, und ihre Gitarre. Darauf wollte sie sich wieder etwas mehr reduzieren. Die königlichen Mercury Rev haben ihr dabei geholfen und auch das sonstige Zirpen und Garnen übernommen, welches letztlich bei relativer Eintönigkeit freilich wieder ein paar schöne Songs abwirft, zweimal an Roxy Music und einmal gar an Neil Young erinnert. Freunde der Heather, geht einfach schon mal Teelichter kaufen! Und einen guten Roten.

>>> www.heather-nova.com

Mehr Heather Nova:

Heather Nova Oyster (1994)

Heather Nova Siren (1998)