Heiliger Kauz statt Edelstein – „Die Jagd nach dem Juwel vom Nil“ von Lewis Teague “ :: Kinostart: 20. März

„Meine Freunde“, erzählt Michael Douglas, „haben mich dauernd mit der Frage genervt: , Was ist aus Jack und Joan geworden?‘ Darum habe ich jetzt eine Fortsetzung von der ‚Jagd nach dem grünen Diamanten‘ gemacht. „

Die Antwort lautet: Sie sind „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“. Nachdem sie ihr letztes Abenteuer bestanden haben, grüßen die Schriftstellerin Joan Wilder (Kathleen Turner) und der Abenteurer Jack Colton (Michael Douglas) als Liebespaar. Gemeinsam sind sie mit seiner Jacht auf Weltreise. Er läuft Wasserski — und sie schreibt einen neuen ihrer Schmalzromane. (Mit einer wunderschön kitschigen Seehelden-Hochzeit, die sich Joan gerade ausdenkt, beginnt der Film.) Plötzlich erhält Joan den Auftrag, die Bibliographie eines arabischen Potentaten zu schreiben. Und damit beginnt die Handlung zu explodieren. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn als erstes fliegt Jacks Jacht in die Luft…

Kein Sumpf, kein Dschungel, kein Regen hatte sich Michael Douglas für die Fortsetzung seines Erfolgsfilms geschworen, und so spielt das „Juwel vom Nil“ ausschließlich in der Wüste. Die Geschichte ist diesmal nicht so schön schlüssig und brillant in Szene gesetzt wie das Original unter Regie von Robert Zemeckis („Back To The Future“). Aber auch Lewis Teague ist ein sehenswerter, gutgemachter Unterhaltungsfilm geglückt. Die liebenswerte Unbeholfenheit seiner Hauptfiguren hat er noch deutlicher gezeichnet als Zemeckis.

Die Figuren im „Juwel vom Nil“ unterscheiden sich wohltuend in ihrer Menschlichkeit von den kalten Superhelden des Abenteuer-Genres. (Insbesondere von Harrison Ford als Indiana Jones.) Sogar eine schöne kleine Nebengeschichte gelingt: Im „Grünen Diamanten“ mußte die verzagte Joan, die nur in der Welt ihrer Romanfiguren lebte, erstmals lernen, mit der wirklichen Welt klarzukommen. Sie hat sich entsprechend entwickelt. Diesmal ist der Abenteurer Jack dran: Er erkennt, daß Mut nicht nur bedeutet, Ganoven zu erlegen, sondern auch zuzugeben, wie sehr er diese Frau braucht. Konsequent wird am Ende geheiratet.

„Juwel vom Nil“ ist nicht in seiner gesamten Länge ein Spitzenfilm, aber ein liebenswerter —- zudem voller schöner Einfälle. Etwa dem, daß sich das von allen gejagte Juwel nicht als Edelstein, sondern als Mensch entpuppt: Es ist der nett-kauzige Heilige einer Religionsgemeinschaft.