Helge Schneider – Helge live: The Berlin Tapes :: Witzisch

Was macht Deutschlands bester, ähem, Komiker jetzt? Helge schickt sein Orchester nach Hause und präsentiert sich solo mit Piano auf ausgedehnter Tour. Ohnehin egal, ob in Begleitung oder alleine: Bei Helge steht jeder Abend für sich. Sein Humor fliegt ihm zu, hagelt ein, segelt herein, lebt von seiner Zufälligkeit – die wenigen hausgemachten Pointen werden mit diebischer Freude verstümmelt oder gar enthauptet. Den über die Jahre überraschend treuen Fans erzählt man da nichts Neues. Sie erkennen Helges Werk als „unerreicht“. Kritiker schimpfen das „Masche“. Stimmen mag beides, jedenfalls Hegt die Wahrheit ausnahmsweise mal nicht in der Mitte. Auf HELGE LIVE gibt das „Katzenklo“-One-Hit-Wonder den beswingten Enertainer und universalen Tastenmann – Beethoven, Monk, Lewis kollidieren, offen benannt oder schlecht getarnt, zum/zur allgemeinen Entsetzen/Unterhaltung. Es ist nicht Helges Anliegen, den zusammengeklauten Original-Versatzstücken irgendwie „gerecht“ zu werden. Doch gerade in den sprunghaften, launischen, bis hin zur mutwillig nervzersetzenden Klimperei ausgedehnten Improvisationen deutet Schneider erneut sein musikalisches und das humorige Potential des Jazz-Pianos im Allgemeinen an. Keine Angst: Bei diesem Live-Mitschnitt erzählt Helge auch wieder viel Humbug. So erleidet HELGE LIVE aber auch – wie alle Werke Schneiders – das Schicksal alter Witz-Cassetten: Über Gags, die man schon kennt, kann man nicht mehr lachen. Trotz der im Fall Schneider unerreichten Halbwertszeiten.