Helge und Band :: Komm hier haste ne Mark! – Live

Spaßgesellschaft/Sony

Erstmals auf DVD: Das einzigartige Helge-Schneider-Liveprogramm.

Die Welt lässt sich in drei Teile teilen: In Menschen, die bei „Fitze, Fitze, Fatze“ keine Miene verziehen und genervt fragen, was an diesem kindischen Scheiß lustig sein soll. In Zeitgenossen, Halleluja!, die Schneiders Dadaismus mit musikalischer Begleitung als eminent komisch erachten. Und Kategorie drei ist mit der zweiten eng verwandt, diese besucht auch gerne Schneiders Shows und klopft sich mitunter schon auf die Schenkel, wenn der Maestro nur mit der Augenbraue wackelt. Sollen sie doch alle, wenn sie wollen. Dabei hat Schneiders Liveprogramm, zum ersten Mal für eine DVD aufgezeichnet im Berliner Admiralspalast, so viel mehr zu bieten. Etwa brillante Genreparodien, auf den Blues, auf Flamenco, Chanson und anspruchsvolle Radiohörspiele, deren Klischees Schneider urkomisch auf den Punkt bringt. Die Expertise seiner Begleitband macht das alles noch viel unterhaltsamer, einerseits weil ihre Virtuosität gut anzuhören ist, andererseits weil in diesem künstlerisch wertvollen, beinahe ernsten Rahmen Schneiders Absurditäten gleich noch viel besser funktionieren. Wenn er den Grönemeyer macht, an diversen Instrumenten herumkaspert, Peter Maffays Körpergröße als Running Gag missbraucht und Sachen singt wie: „Ich sah dich auf dem Balkon liegen. Das Balkongeländer gefiel mir gut“, dann ist das natürlich albern, aber auch extrem lustig. Und wer jetzt einwendet, dass Schneider doch seit Jahren so ziemlich immer das Gleiche macht, dem sei erwidert: Stimmt. Doch er ist der Einzige, der es macht. Zudem neigen auch andere Unterhaltungskünstler dazu, ihrem Stil treu zu bleiben, oder wie auch immer man das nennen mag. Kein Mensch käme auf die Idee, darüber zu lamentieren, dass eine Rockband immer nur Rockmusik spielt, dass die Fleet Foxes schon wieder nicht italienisch singen und jamaikanische Künstler einen bestimmten Beat bevorzugen. Derlei Kritik prallt an Helge Schneider also ab wie ein Regentropfen an seinem Polyester-Jackett.