Herman Brood & His Wild Romance – Go Nutz

Nachdem eine Menge Leute letztes Jahr durch allerlei Mätzchen und Promotion-Tricks den Herman Brood wohl ein bißchen zu positiv gesehen haben und gar die Sage vom „Du mußt, wenn nicht auf Drogen, so doch mindestens im Knast gewesen sein, um echt den Rock singen zu können“ kolportierten, steht nun wieder der Alltag an: Herman Brood weder live (wo er toll sein kann) noch mit Nina Hagen noch mit einem guten Album wie CHA CHA. Neben Smokey Robinson’s „I’ll Be Doggone“, „Beauty Is Only Skin Deep“, also zwei Motown-Songs, und etwas, wo Kim Fowley seine Finger drin hatte, hört man vorwiegend Brood-Werke, durchweg rund, freilich nirgendwo umwerfend. Leider versucht Herman Brood krampfhaft schwarz zu wirken, doch meist klingt der Gesang nach meinem Empfinden gepreßt, so ähnlich, als imitiere jemand ganz passabel Rufus Thomas oder Wilson Pickett. Aber die Kopie ist halt stets etwas schwächer als das Original. Erst recht dann, wenn man andere holländische Bands wie The Spiderz oder Vitesse hinzuzieht, die weniger bekannt als Herman Brood, doch momentan mindestens so mitreißend klingen. Der LP-Titel wird übrigens an sich GO NUTS geschrieben und bedeutet „Verrückt werden“. Na ja, übermorgen spricht sowieso keiner mehr drüber…