Bücher über HipHop sind oft ein Ärgernis, weil sie meist von Autoren verfaßt werden, die sich – wie auch das Gros der Mainstream-Protagonisten dieses Genres -auf dem Bildungsstand eines Sechsjährigen befinden. Stilistisch wie methodisch infantil ist die Mehrzähl der Machwerke, die gerne im Vorwort von einem „Lebensgefühl“ erzählen, das transportiert werden soll und das doch selbstredend in den Inhalten gar nicht vermittelt werden kann, weil es bei näherer Betrachtung auf PR-Lügen, Mythen und Wunschdenken basiert. Auch Neil Kulkarni betont auf den ersten Seiten von „HipHop Tribute“, daß „HipHop eben nicht nur Accessoire für einen Lifestyle ist, sondern selbst ein Way of Life“, doch beginnt er bereits auf Seite 6 mit einer weitgehend kompetenten und kritischen Betrachtung der „100 größten HipHop-Songs aller Zeiten“. Seine Auswahl, die 1979 bei „Rapper s Delight“ von der Sugar Hill Gang beginnt und 2003 mit Outkasts „Hey Ya“ endet, zeugt von Kompetenz, gerade weil sich Kulkarni nicht immer für die offensichtlichsten Kandidaten entschieden hat. „Die offizielle Geschichtsschreibung hätte natürlich ‚Fight For Your Right (To Party)‘ genommen…] oder irgendeinen anderen Track von „Licenced TO ill“, schreibt der Autorzum Beispiel in seiner Abhandlung zum Song „Eggman“. „Aber (…) Geschichtsschreibung ist was für Kuratoren. (…) Weit nachhaltigeren Einfluß I(…) hatte Paul’s Boutique, das beste Album der Beastie Boys und der Maßstab für psychedelischen HipHop bis auf den heutigen Tag. „Kulkarni hat die nötige Distanz“ – er ist zwar mit HipHop aufgewachsen, doch er ist Brite, kein Amerikaner- und als Kritiker für Melody Maker, Uncut und HipHop-Magazine auch das nötige Fachwissen, um dem Genre, das die bedeutendste Evolution in der schwarzen Musik seit Erfindung des Rock’n’Roll markiert, gerecht zu werden. Höchst unerfreulich ist lediglich die katastrophale Übersetzung seines saloppen Stils, die stellenweise zu völlig sinn freien Sätzen geführt hat.

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