Huey Lewis & The News :: München, Tollwood

ER TRAUT SICH JA EINIGES, der Herr Lewis Kommt hier’rüber und hat noch nicht mal eine aktuelle CD oder Single im Gepäck. Und der Höhepunkt seines Erfolges liegt bei näherer Betrachtung auch schon ein paar Jährchen zurück. Außen Huey, innen Pfuey also? Von wegen! Was einem Anfänger schnell das Genick brechen könnte, nutzt dieser Profi, um mal nebenbei zu demonstrieren, dass Verkaufszahlen und Chartpräsenz eben doch nicht alles sind. Das gut gefüllte Tollwood-Zelt zeigt, dass eine ganze Menge Hardcore-Fans ähnlich denken. Zunächst läuft die Partymaschine mit der Vorgruppe Rosenfels und ihrem, ähem, gepflegten Keyboardsound noch schaumgebremst. Doch das ändert sich schlagartig, als der Hauptact auf die Bretter springt. Um es vorwegzunehmen: Mit allzu viel Experimentierfreudigkeit hat sich Huey Lewis ja noch nie aufgehalten. Vermutlich deshalb geht er auch bei der Songauswahl auf Nummer Sicher: Hier folgt Hit auf Hit. Lewis ist ein routinierter und freundlicher Entertainer, der genau weiß, was sein Publikum hören will. Die Gegenliebe ist groß, die Stimmung im Zelt schon nach wenigen Minuten so, wie man sie sich auf jedem Konzert wünscht. Da traut sich der Huey dann sogar, ab und zu mal einen neuen Song unter’s Volk zu bringen, damit der Name seiner Begleitband „The News“ nicht völlig für die Katz ist. Eine einzige kleine Länge gibt’s zur Set-Mitte (dreimal Shuffle am Stück ist echt zuviel). Aufkeimende Assoziationen zur Band in der Muppetshow halten sich aber nicht lang, denn die folgende Nummer ist ein echter Blues, bei dem Ex-Y&T-Gitarrist Stef Burns -er hatte erst kurz vor der Tour den langjährigen Stammklampfer Chris Hayes ersetzt – zeigen kann, was er drauf hat. Überhaupt hat der Chef ein ausgezeichnetes Händchen, was seine Mitmusiker betrifft: Bläsersection, Bass, beide Gitarren – alles vom Feinsten. Da meckerten am Schluss auch die nicht mehr, die angesichts der doch satten Eintrittspreise am Einlass noch den Mund verzogen hatten. Und der Huey? Der hatte ganz offensichtlich auch seinen Spaß. Hat er jedenfalls gesagt. Und dass er wiederkommt. Vielleicht dann ja mit einer neuen CD im Gepäck.

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