Hugo Race & The True Spirit – Chemical Wedding

Der Mann ist voller Widersprüche. Einerseits verströmt noch immer jedes Molekül seiner CHEMICAL WEDDING die Essenz des Blues, andererseits lassen sich manche seiner zehn neuen Songs problemlos von sphärischen Soundkaskaden und freiformaler Percussionarbeit tragen. Und so klingt sein nunmehr achtes Album mal impressionistisch wie das düstere Alter Ego von Ry Cooder, mal lebhaft expressionistisch wie zeitgenössische Industrial-Neutöner. Derlei Mutantenblues ist bei Hugo Race & The True Spirit im Prinzip nichts Neues, das ehemalige Bad Seeds-Mitglied ringt dem Zwölftakter bereits seit 1989 immer wieder neue Facetten ab. Doch so kompromißlos gegensätzlich und dennoch homogen wie heute war die Musik des eigenwilligen Australiers noch nie-allerdings war sie auch selten so düster bis hin zur Bedrohlichkeit. Metaphorisch ausgedrückt: Da mag ein Song beinahe romantisch die Weite der Wüste transportieren, früher oder später taucht am Horizont der Killer auf. Aber das muß wohl so sein in den 90ern.