Hupferdemänner – Vollmondfieber

Dem typischen Stempel „Rock, made in Deutschland“ weichen die Hutpferdemänner aus, indem sie Grönemeyer’schen Lala-Pop ebenso meiden wie bierseligen Proll-Punk. Das Trio hat statt dessen eher die Platten amerikanischer Alternative-Heroen wie Soundgarden oder Mudhoney im Schrank stehen und setzt das Erbe dieser Vorbilder mit asketisch-sparsamer Geste um. Besonders Frontmann Uli Tsitsos leistet dabei mit packender Gitarrenarbeit und ausdrucksstarkem Gesang ganze Arbeit. Er moduliert und verbiegt die Silben so stark, daß man bei Songs wie dem grandiosen Opener „Morissette“oder „Schwarze Sonne mein schon genau hinhören muß, um die Gesangssprache als teutonisch zu identifizieren. Was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn der Sinn von stellenweise recht bemühter Teenie-Lyrik a la „Diese Nacht ist für uns zwei, die Dunkelheit macht uns frei“ bleibt vielleicht wirklich besser im Verborgenen. Von diesem Manko abgesehen zieht das VOLLMONDFIEBER der Hutpferdemänner mit seinen grungig übersteuerten Gitarren und den gelegentlichen Balladen-Untertönen schnell in seinen Bann. Das ist also eine Platte für den weichen Kern im harten Mann, und dies nicht nur wegen des wunderschönen Akkordeons im melancholischen Abschiedssong „Du bist das Letzte.“