Eine 12tnch-EP mit vier Songs, die über 20 Minuten lang ist. Indoor Life ist eine 4-Mann-Synthesizer-Band aus Kalifornien, die – obwohl keine Gitarre dabei ist – sehr häufig einen Gitarren-Sound bringen. Indoor Life frisiert/modernisiert den Disco-Punk-Soul mit einem Elektronik-Einschlag. J.A. Deane spielt eine elektrifizierte Posaune, er verfremdet sie durch Synthesizer-Anschluß. Seite 1 dieser EP, die zunächst auf Indoor Life Records in den USA erschien, wird von dem 13minütigen „Voodoo‘-Trance belegt: hypnotisch, ein ständiger, Mitteltempo-Funk-Beat mit elektronischen Effekten (Echozeichen, Sausen) und Instrumental-Stimmen, die ein- und auftauchen und durch den Echo-Einsatz verbunden werden mit den Riffs der Synthesizer-Systeme und Drums/Baß-Teile.

Seite 2 besteht aus drei Kompositionen. „Gilmore Of The Fillmore“ ist vom Bassisten Bob Hoffnar geschrieben, der Synthesizer imitiert den Iron-Butterfly-Heavy-Metal-Gitarren-Riff. Sänger Jorge Socarras liegt zwischen Bryan Ferry und dem Butterfly-Man. „Archeology* besitzt diesen wiederholenden Beat, die Synthesizer den Klang einer trauernden Harmonica, und der Text erzählt von der Zukunft, die gerade die Ruinen unserer gegenwartigen Zivilisation entdeckt. Dazu eine verhallte und zitternde Posaune. Verzweiflung.

Bizarr, barock-o-ccoco-haft wird es dann zum Schluß: die melancholischen mehr-spur Posaunenlinien haben wagnerische Allüren, die kirchliche Orgel ist durchdringend. Nahe am Kitsch, dieses „Madison Avenue“. Und Jorge Socarras schmalzt schön, erst in deutsch, dann in englisch: „…a pretty face, a bald design, I know it’s a lie. „Und die Rhythmus-Maschine tickt tief im Grab. Methodisch. INDOOR LIFE – ein inspirierender Coup.