Iron Maiden :: Visions Of The Beast 2

Eddie im Wandel der Zeiten: Maiden total auf zwei DVDs.

Drei verschiedene Sänger, über drei Stunden Spielzeit und immer wieder Eddie, das sympathische Monster, das unter keinem Kinderbett fehlen sollte: Visions Of The Beast lässt die Geschichte Iron Maidens Revue passieren, und zwar anhand von 31 Video-Clips, einigen animierten Bonus-Tracks, einer illustrierten Discografie und eines Mitschnittes vom „Rock in Rio“-Festival. Die Macher haben sich wirklich Mühe gegeben, für Fans der britischen Heavy-Kapelle sind die Aufnahmen von 1980 bis 2001 gewiss so schön wie Aleister Crowleys Geburtstag und der Beginn der dunklen Jahreszeit auf einmal, auch wenn man über die Band jenseits der Musik überhaupt nichts erfährt. Derlei Fakten kennt der Headbanger ohnehin auswendig, also wird gerockt, bis der von Talkshows und Kinderprogramm eingelullte TV-Lautsprecher um Gnade winselt. All die Klischees, die Nicht-Metal-Heads von jeher mit Amüsement oder Abscheu quittieren, liefern Iron Maiden in geballter Ladung: Gniedel-Soli auf abenteuerlich geformten E-Gitarren? Natürlich. Menschen mit rustikalen Frisuren und in viel zu engen Hosen? Schwarzes Leder? Nieten? Klar doch. Eine Ästhetik, die sich am magischen Dreieck zwischen Braveheart, Mad Max und der Luftschlacht um England orientiert? Aber sicher. Nur: Iron Maiden zählen, von einigen zwischenzeitlichen Formschwächen abgesehen, zu den interessanteren und vor allem intelligenteren Acts der Branche, leicht beschürzte – Verzeihung – Fickmäuse auf schweren Motorrädern gehören also nicht zu ihrem Repertoire. Dafür treibt das Monsterle Eddie allerlei Possen, beispielsweise als Jagdflieger, der den Nazi-Piloten Lars Ulrich vom Himmel holt. Das dürfte Metallicas trommelnder Plauderbacke kaum gefallen, in den Augen seiner Anwälte blinken wahrscheinlich schon die Dollarzeichen. Aber das ist ja nun wirklich nicht unser Problem.