J. Geils Band – Sechs Alben

In der „Atlantic Remasters“-Reihe sind sechs der neun eingespielten Alben des Sextetts aus Boston in restaurierter Soundqualität wiederaufgelegt worden. Der rauh-druckvolle Rhythm’n’Blues-Enthusiasmus von Gitarrist J.(erome) Geils, Sänger Peter Wolf, Harmonikaspieler Magic Dick, Keyboarder Seth Justman, Bassist Daniel Klein und Drummer Stephen Jo Bladd kam auf früheren Überspielungen nämlich nur ziemlich blechern rüber. Somit sind Frühwerke der später auf Mainstream-Rock umschwenkenden Formation endlich auch akustisch ein Hochgenuß: Hauptsächlich bei Bluesveteranen wie John Lee Hooker, Otis Rush und Albert Collins war die kompromißlose Schroffheit des 70er Debüts J. GEILS BAND (828062) 4 Sterne, mit Knallern wie ‚Hard Drivin‘ Man‘ und ‚First I Look At The Purse‘ geborgt. Ein Jahr später produzierte Bill Szymczyk mit dem wesentlich subtileren THE MORNING AFTER (828072) 4 Sterne, den ersten Achtungserfolg, der auch den Top-30-Hit ‚Looking For A Love‘ enthielt. Aber erst so richtig ins Rollen kam die irrwitzige Truppe mit dem atemberaubenden Livemitschnitt FULL HOUSE – LIVE (828032) 5 Sterne , der mit ‚Whammer Jammer‘ den J. Geils-Evergreen schlechthin beinhaltete. Ebenfalls goldträchtig zeigte sich der 1973 erschienene Nachfolger BLOODSHOT (828012) 5 Sterne, mit den späteren Livestandards ‚House Party‘ und ‚Southside Shuffle‘. Mit dem wiederum scharf rockenden NIGHTMARES…AND OTHER TALES FROM THE VINYL JUNGLE (828052) 5 Sterne, schaffte die ungerechtfertigterweise öfter mal als „Rolling Stones für Arme“ titulierte Combo den Zugang zu den großen US-Rockarenen. Die knapp siebenjährige Zusammenarbeit mit dem ehemalig unabhängig R&B/Soul-Giganten Atlantic endete schließlich unter dem verkürzten Namen Geils und dem sentimental-schwelgerischen Pomp von MONKEY ISLAND (828042) 3 Sterne. Ironischerweise zeigte Europa erst danach reges Interesse an der noch immer soliden Rockmaschine.