J. J. Cale – Okie

Richtige J. J. Cale-Fans wissen natürlich längst, das ‚Okie‘ bereits dessen drittes Album ist. Unverständlicherweise ist die Zahl der Cale-Kenner noch immer nicht allzu gross bei uns in Deutschland. Eigentlich ist es an der Zeit, dass sich daran was ändert, denn die Musik von J. J. Cale hat es nicht verdient von einer breiteren Masse überhört zu werden. Bevor ich die Scheibe auf den Plattenteller legte, war ich bereits davon überzeugt, das „Okie“ genau wie seine Vorgänger wohl wieder Spitzenklasse sein würde. Und genauso war es denn auch. Dieses Album ist eine Kollektion super-gefühlvoller, akustischer Country-Rock-Pop-Songs, bei denen das wehmütige, tränenerweckende Gitarrenspiel im Vordergrund steht. J. J. Cale’s Stimme erinnert mich noch immer an Otis Redding in seiner ‚The Dock Of The Bay‘-Periode und diese Kombination aus einer dunklen, einigermassen soul-gefärbten Stimme und der locker gespielten Gitarre müsste eigentlich ausreichen, um ganze Fan-Legionen zu mobilisieren. ‚Okie‘ ist eine LP, auf der einfach alles stimmt. Der Gesang, das Arrangement, die Produktion und die Auswahl des Repertoires sind einfach Spitzenklasse. Schöne, traurige Liebeslieder wechseln sich ab mit rockigeren Titel wie zum Beispiel ‚Rock And Roll Records‘ und ‚Everlovin‘ Woman‘. Obwohl alles hervorragend ist, was es auf dieser LP zu hören gibt, gefällt mir die Cale-Version des alten Country & Western-Titels ‚Precious Memories‘, der durch mehrstimmigen Gesang einen Hauch von Gospel-Musik mitbekommt, am Besten. Das einzige was ich an diesem Album auszusetzen habe, ist, dass alle Stücke viel zu kurz sind. Aber sind nicht alle schönen Dinge im Leben viel zu kurz? Wenn die Konkurrenz in diesem Longplaylook nicht so gross gewesen wäre, hätte dieses Abum die besten Aussichten gehabt, Platte des Monats zu werden.