Jackie-O Motherfucker – Change

Es beginnt mit einem lieblichen Stückchen LoFi-Folk. Gesang, akustische Gitarre, Banjo. Hallo Bonnie Prince Billy! Es geht weiter mit einer psychedelischen Soundlandschaft, die in freie Improvisation übergeht. Dezente elektrische Gitarren, flirrendes Cello. Hallo Godspeed You Black Emperor! Es folgt ein Free-Form-Freakout. Perkussion, knarziges Tenorsaxofon. Hallo Archie Shepp! Drei Tracks, mindestens fünf verschiedene Stile. Aber Jackie-0 Motherfucker aus Portland, Oregon, eine Erfindung der beiden Multiinstrumentalisten Tom Greenwood und Jef Brown, können noch mehr, zum Beispiel das alles in einen Track („Bus Stop“) packen – lyrische Gitarrenkontemplationen mit freien Saxofonlinien und folkloristischem Anstrich. Dann fließen die Töne zusammen, laufen wieder auseinander in zahlreichen Verschlingungen, um sich doch wieder am Ende irgendwo zu sammeln. Wie Schokoladensoße auf Vanilleeis, nur nicht so süß. Nenn es Post-Rock-Freejazz-Elektro-Avantgarde-Folk-World oder wie auch immer. Jackie-0 Motherfucker untermauern auf ihrem circa achten Album die These, dass gute Musik nicht an ein bestimmtes Genre gebunden ist, sondern sich über den visionären Geist der Menschen definiert, die sie machen. In diesem Fall sind das acht, und sie können alles zwischen Sun Ra und Jim O’Rourke. Irgendwo auf Change ist sogar der Blues versteckt. Das Album ist der Bluesgitarristin Memphis Minnie gewidmet.

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