James Brown :: The Next Step
Wie viele Alben er in seiner Karriere aufgenommen hat, weiß er selbst nicht so genau. Warum auch – für die meisten hat er nie einen Cent gesehen. Wohl aber für seine stolzen 116 Hits, die ihn hinter Elvis auf Platz 2 der „all time hit records“ positionieren. Und an dieser Zahl hat sich seit Jahren nichts geändert. Denn obwohl er regelmäßig über die Bühnen der Welt wirbelt – die Zeiten, da JB die Charts dominierte, sind vorbei. Sein letzter großer Hit war „Living In America“ – vor 17 Jahren. Eine Zeit, in der der selbst ernannte Godfather Of Soul eher durch Alkoholexzesse, lockeren Umgang mit Schusswaffen, Widerstand gegen die Staatsgewalt und schlechte Alben auffiel. Die schrittweise Demontage einer Ikone. Und daran arbeiten er und seine ständig wechselnden Labels kontinuierlich weiter. Wurde auf dem Cover nicht James Brown, sondern der Name eines x-beliebigen Funk-Opas stehen, wäre The Next Step nie veröffentlicht worden. Sei es wegen des billigen Artworks mit den unscharfen Live-Fotos oder der 13 Songs, die hier größtenteils als Remixe vorliegen – während sich über den Verbleib der Originale keine weiteren Infos finden. Wahrscheinlich aus gutem Grund, denn JB zitiert sich in erster Linie selbst: treibende Funk-Soul-Rhythmen, expressiver Schreigesang, Texte über Liebe, Gott und Amerika, aber leider auch die immer gleichen Melodien. So klingt der Opener „Automatic (Remix)“ wie ein Mix aus „Sex Machine“ und „Say It Loud, I’m Black And Proud“. „Send Her Back To Me (Remix)“ ist ein zweites „Please, Please, Please“ und „Motivation“ erinnert an „Papa’s Got A Brand New Bag“. Natürlich in der Kukident-Version – mit nuscheligem Gesang, billigen Synthies und ohne fetzige Bläser. Die Legende kopiert sich selbst.
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