Jan Deelay – Searching For The Jan Soul Rebeis

Der Absolute Beginner konnte prima sein und bricht doch peinlich ein.

Das Positive zuerst: Jan Delay alias Jan Eissfeldt ist ein beachtliches Stück Musik geglückt. Der Rapper der Band Absolute Begin-I ner sprengt die engen Grenzen deutschen Sprechgesangs, indem er seine Texte mit einer musikalischen Melange aus Reggae, Dancehall-Riddims und einem teils groovenden, teils swingenden Two-Tone-Gebläse unterlegt. In der Summe klingt diese Mischung zwar ebenso bewährt wie der Titel der CD – SEARCHING FOR THE JAN SOUL REBELS nimmt Bezug auf das streckenweise ähnlich klingende und fast gleich betitelte Album von Dexy’s Midnight Runners aus dem Jahr 1980 -, mit ihren deutschen Texten wirkt sie aber vergleichsweise frisch. Apropos Texte: Mit der Spaßgesellschaft hat Eissfeldt nicht viel am Hut. Viel mehr möchte der 25-Jä’hrige sich laut der Zeitung „Die Woche“ gegen „Kommerz und falsche Fans“ abgrenzen. Leider begibt Jan Eissfeldt sich dabei auf dünnes Eis – und bricht prompt ein. Einen Song im Ohr, in dem von Terroristen die Rede ist, fragt „Die Woche“-. Darf man für politische Ideale über Leichen gehen? Und Eissfeldt antwortet:“Ja, auch über Leichen. Aber ich rede wohlgemerkt von der ersten Generation der RAF. Die sind über Leichen gegangen, die ihrerseits vorher über ganz andere Leichen gegangen sind.“ Wer solches sagt, hat erschreckenderweise nicht gelernt, dass mit Mord und Totschlag keine Politik zu machen ist. Der junge Jan aber – ob Zufall oder nicht – veröffentlicht seine Eingebungen auf einem Label namens Buback. So hieß auch ein Mordopfer der RAF. Eissfeldt, Eissfeldt, warum nur machst du auf diese Weise deine musikalisch so gelungene Platte kaputt?