Janelle Monáe

THE AGE OF PLEASURE

Atlantic/Warner (VÖ: 30.6.)

Auch Android:innen haben Sex: Ein afrodiasporisches Pop-Outfit für die queere Sexgött:in.

Ein Janelle-Monáe-Album ist immer ein Ereignis: Die Künstler:in (sie outete sich letztes Jahr als non-binäre Person, benutzt aber weiterhin neben dem Englischen „they“ auch weibliche Pronomen) lässt sich Zeit, um ganze Welten zu kreieren, in denen ihre Alben positioniert waren. Seit sie 2007 mit ihrer EP METROPOLIS: SUITE I (THE CHASE) in die Öffentlichkeit trat, war das bislang eine von Fritz Lang und „Blade Runner“ inspirierte Welt, bevölkert von Android:innen, hochkonzeptuell und dystopisch.

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Die Ära ist nun nach drei Alben, Kurzfilmen und einem Erzählband vorbei – jetzt wird’s juicy. Und wer das Video zu „Lipstick Lover“ gesehen hat, weiß: Damit ist kein Fruchtsaft gemeint. Vielmehr zelebriert Monáe in THE AGE OF PLEASURE queere Schwarze Lebensfreude, Lust, Befreiung und Empowerment. Es zelebriert Hedonismus, der aber immer auch ein politischer bleibt – als queere Schwarze Person aus der Arbeiterklasse sind überleben und ein freudvolles, freies Leben zu leben an sich schon politische Akte.

Janelle Monáe schafft es, die unbändige Vielfalt des Sounds zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen

„No I’m not the same“, ruft sie uns schon auf dem Opener „Float“ entgegen. Wobei das nicht ganz stimmt: sie bleibt der afrofuturistischen Grundierung ihrer Soundlandschaften treu, interpretiert sie allerdings diesmal anders. Das zeigt sich schon in ihren Features: Da wäre etwa Grace Jones, die auf französisch Spoken Word liefern darf; Fela Kutis Sohn Seun, der als Bandleader von Egypt 80 dessen Erbe weiterführt; aber auch Dancehall-Legende Sister Nancy und viele weitere. Stilistisch spielt sie mit Afrobeat und Afrobeats wie Amapiano („Phenomenal“), und natürlich Reggae und Riddims.

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Zwar kann die andauernde Selbstbeweihräucherung („If I could fuck me right here right now, I would do that“, heißt es zum Beispiel auf „Water Slide“) irgendwann ein wenig zu viel des Guten sein, aber das geht spätestens beim nächsten Beat wieder vorbei: Janelle Monáe schafft es, die unbändige Vielfalt des Sounds zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen, zu dem man sich den restlichen Sommer ganz wunderbar die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann – und dabei die sexpositive, queerfeministische Befreiung der Welt planen.

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