Janet Jackson
All For You
Dance-Pop - Auch Jackos kleine Schwester begibt sich zurück in die achtziger Jahre.
Madonna hat im Mainstream damit angefangen, die Achtziger zu reanimieren. Und alle machen es ihr nach: erst Kylie Minogue und jetzt auch Janet Jackson. Während Frau Ciccone auf Music die Oldschool-Klänge in einen neuen Kontext gestellt und somit zum hundertsten Mal in ihrer Karriere ein Gespür für den Zeitgeist bewiesen hat, sieht der Fall bei Michaels kleiner Schwester doch ein bisschen anders aus. Die Verweise an die Achtziger auf ALL FOR YOU sind natürlich auch ein Tribut an den Zeitgeist, bleiben aber letztlich relativ unreflektierte 1:1-Adaptionen – Gebrauchspop, der sich keine Gedanken über seine Stellung in der Musikwelt machen will. Da drängt sich der Verdacht auf, Janet sei froh, endlich wieder ungestraft das tun zu können, was sie einst groß gemacht hat. Nicht, dass das jetzt total daneben wäre. Der fette Eighties-Funkbeat von „You Ain’t Right“, die für Janet Jackson-Verhältnisse relativ exzentrischen Electrobeats in „When We Oooh“,die Space-Sounds in“Would You Mind“, „Trust ATry“ mit der verfremdeten Stimme, dem fetten Bass und dem Metal-Gitarrensolooder“Son Of AGun“, ein Rework von Carly Simons „You re So Vain“, haben durchaus hohen Unterhaltungswert. Nur gibt es auf All For You ein paar Dinge, ohne die ein mittelmäßiges Album zu einem guten geworden wäre: die sinnlosen „Interludes“ zwischen den Stücken, die irgendwann irgendjemand erfunden hat und von denen keiner mehr weiß, wofür sie gut sind – außer zur Zerstörung des Alburnflows. Und die Länge von über 73 Minuten, die vom Hörer, bei einem Overkill von seichten R & B-Balladen, ein gehöriges Maß an Geduld erfordert. www.virgin.de