Jay-Jay Johanson – Poison

Der Künstler lädt zur Metarmophose, nehmen Sie doch bitte Platz und bedienen sich selbst an der Hotelbar: Aus dem glamourosen Crooner, der die leckeren Bossa-Jazz-Cocktailkirschen stets auf TripHop-Beats servierte, ist ein Vertreter des großen Dramas geworden. Jay-JayJohanson zählte zu den Entdeckungen der Saison ’98, und obwohl die Songs des Schweden nicht gerade das waren, was man gemeinhin Party-Futter nennt – seine Auftritte schafften es doch, jede miese Laune im Umkreis von zwei Kilometern wegzufegen. Johanson 2000 wird als Kontrastmittel gereicht: Piano, Keyboard und Cembalo hallen durch die Räume, in denen der Troubadour seine Lieder zum Besten gibt.es ist eine wehmütige Welt, in der Jay-Jay sich feierlich eingerichtet hat. Beim Titel „Poison“ ist die Assoziation zum evergreenen Thema Liebe nicht gerade fern. Und auf eine etwas vertrackte Art ist dies ein Liebesalbum. Aber eben eins, das von Einsamkeit, von den Rätseln der Zweisamkeit, von den Dingen, die sich im Leben der Liebenden nun mal ändern, erzählt.“You believe in me, I believe in you“ schnarrt Johanson mit dem Timbre eines leicht verschnupften Schnulzensängers, der weiß, dass das, was er da singt, schon längst nicht mehr stimmt. Am Ende jeder langen Nacht in der Hotelbar wartet die Melancholie, das wusste schon Frank Sinatra.