Jean Cocteau – Edition

Der Surrealismus hatte bereits in den 30er Jahren Einzug ins Kino gehalten, die Poesie noch viel früher. Einer, der beides verband und dabei auch noch elegant seinen Hang zum Morbiden auslebte, war das Universalgenie Jean Cocteau. Drei Filme des 1963 verstorbenen Malers, Schriftstellers und Regisseurs sind jetzt in einer Drei-DVD-Box erhältlich:

„Der Doppeladler“ von 1948 erzählt relativ konventionell die Geschichte eines Anarchisten, der die Königin meucheln will und scheitert – aus überraschenden Gründen. Gut gefilmt, aber streckenweise ein wenig pathetisch. Knackiger ist da schon „Die schrecklichen Eltern“ aus dem gleichen Jahr: ein enorm düsteres Kammerspiel um Enge, Liebe, Eifersucht und Tod, Film noir im besten Sinne. Ein kleines Meisterwerk ist allerdings der dritte Film im Bunde, „Orphée“ aus dem Jahr 1950: Inspiriert von der griechischen Orpheus-Tragödie, gibt Cocteaus Muse Jean Marais den getriebenen Grenzgänger zwischen Dies- und Jenseits. Wunderbar seltsam, bisweilen sogar richtig amüsant und ein treffender Beweis dafür, dass filmischer Surrealismus auch ohne aufwendige Tricktechnik funktionieren kann. Gute Ideen reichen völlig aus.

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