Jefferson Starship – Freedom At Point Zero

Bekanntlich und angeblich geht es der gesamten Plattenindustrie momentan mehr schlecht als recht. Möglicher Grund: Das Fehlen einer freiwilligen Selbstkontrolle, die gelegentlich die eine oder andere Veröffentlichung stoppen würde – denn das derzeit veranstaltete Gießkannenprinzip erzielt zwar viele Volltreffer, jedoch auf Kosten hoher Investitionen für die zahlreichen Null-Produktionen, die dabei anfallen. Eine solche Null-Produktion ist „Hydra'“ von Toto, chromglänzender Mainstream-Rock ohne Gesicht und Farbe, Marke Fließbandarbeit. Aber was passiert 0 Von Toto’s zweifellos hübschem Hit „Hold The Line“ angespornt, legt sich der Konsument Toto’s erste LP zu und ist zu Recht enttäuscht. Nun versucht er’s mit Toto’s zweitem Werk, in der Hoffnung, da käme jetzt mehr Marke „Hold The Line'“, und damit ist schon wieder ein knapper Zwanziger für mühselig in Songformen gebrachte Stilübungen den Bach hinunter. Daß der auf diese Weise enttäuschte Käufer möglicherweise im nächsten halben Jahr überhaupt keine LP mehr kauft, ist nur verständlich. Demzufolge wirken Platten wie „Hydra“‚ zwar kurzfristig umsatzsteigernd, auf Dauer jedoch verkaufshemmend – „Hydra“ wäre besser nicht erschienen, obwohl doch das Firmen-Info quasi als Qualitätsmerkmal lobend hervorhebt, welche Toto-Musiker früher zu den bestbezahlten Studiomusikern gehörten. (Geschätztes Monatseinkommen des Studio-Drummers Jeif Porcaro: 20000 Dollar). Ist das jetzt Zynismus oder Naivität, was einem da übergebraten wird? Toto muß man in toto ablehnen.

Jefferson Starship, jetzt ohne Grace Slick, wirken zwar auch recht glatt, aber immerhin mit einem Quentchen Seele, das sie vorwiegend in mehrstimmigem Gesang äußern und dazu einen schnellen Song nach dem anderen servieren (im ganzen neun). Paul Kantner erscheint als Primus inter pares, die klingenden Namen. tragen: Craig Chaquito. Aynsley Dunbar, David Freiberg. Mickey Thomas und Pete Sears. Zwar ist von früheren Haken des Starshipvorgängers Jefferson Airpkne fast nichts mehr zu bemerken, aber immerhin . . . hörenswert.

Die relativ größte Zukunft besitzen noch The Dukes, deren tragisches Schicksal es ist, einen der ihren, der noch auf dem Debüt mitspielt, verloren zu haben: Gitarrist und Ex-Stone The Crows/Ex-Wings Jimmy McCulloch. Die drei übriggebliebenen Dukes versprechen durch ihre Vergangenheit Zukünftiges: Ronnie Leahy. früher Stone The Crows bzw. Maggie Bell und Jack Bruce: Charles Tumahai, ehemals Be Bop Deluxe; Miller Anderson, ehedem bei Keef Hartley und Savoy Brown. ,.The Dukes“ gefällt durch unprätentiösen Rock, der gelegentlichen Ohrwurmcharakter zeigt: Beispielsweise in „Hearts In Trouble“ oder „Heartbreaker“. Damit kann man schon was anfangen.

1 (Toto)

3 (Jefferson S.

& The Dukes)