Jenny Lewis – Acid Tongue

Es ist ja nicht so, dass die Rolling Stones schon immer und mit allem Unrecht gehabt hätten. Mick Jaggers „(It’s)The Singer Not The Song“ wurde im Lauf der Musikgeschichte zu einer Binsenweisheit. Vielleicht zur letztgültigen Wahrheit, vielleicht zu der Kernaussage, auf die sich alles popkulturelle Schaffen herunterrechnen lässt. Ein Dolly-Parton-Album, circa 1971, interessiert den popkulturell Interessierten,der vielleicht im Jahrzehnt danach geboren wurde, nur bedingt. Ein Dolly-Parton-Album, circa 1971, im Jahr 2006 von Jenny Lewis And The Watson Twins (rabbit für coat) aufgenommen, weckt aber durchaus das Interesse der Zielgruppe. Dabei arbeiten Dolly Parton und Rilo-Kiley-Sängerin Jenny Lewis an derselben Sache: der Popwerdung von Country und Folk. Acid tongue macht nun da weiter, wo rabbit für coat geendet hat. Nur nicht so knackig und auf den Punkt gebracht wie der folkig-poppig-gospelige Vorgänger. Das Aufgebot an Gaststars (Elvis Costello, M. Ward. Chris Robinson, Zooey Deschanel, Paz Lenchantin) spricht dafür, dass Lewis sich ihrer Sache nicht sicher ist. Dabei trägt ihre Stimme allein ein Album, von mir aus auch ein A-cappella-Album. Lewis hat eine Horde von Gastsängern gar nicht nötig, die wie im Falle von Elvis Costello einen Song(„Carpet baggers“) in die Knie brüllen. Mehr als die Hälfte der Lieder wirkt unfertig, unausgegoren, manche („Fernando“) poltern und jammen ohne Maß und Ziel wie zweitklassige Demos. Wir warten auf das nächste Rilo-Kiley-Album. VÖ: 29.9.

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