Jewel – This Way :: Folkpop

Ach,Jewel. Fragiler Folkpop war das, naiv und treffsicher hingeworfen, mit der passenden Legende im Gepäck: Aus Alaska stamme die pummelige Schönheit, habe Jahre lang im Wohnwagen gelebt, sei durch Clubs getingelt, und plötzlich PIECES OF YOU, ein vertontes Tagebuch, wie reizend, wie bezaubernd. Prompt nahm sie – neben der Plattenfirma – auch ein prominentes Verlagshaus unter Vertrag, um ihr per Millionen-Gage den Gedichtband „A Knight Without Armour“zu entlocken:“Ein Ritter ohne Rüstung“, oder, ausgesprochen, „Eine Nacht ohne Liebe“. Tja, seufz. Das Buch wurde natürlich ein Megaseller. Und Jewel Kilcher allmählich zur Britney Spears des Americana. Als ehrliche Haut präsentiert sie sich auch auf THIS WAY. Keine -und wenn, dann kleine – Experimente, sondern straighte 08/15-Nummern, die sich auch schon im Vorprogramm von Garth Brooks bewährt haben. Denn Jewel goes Nashville -wo es Leute gibt, die selbst struppigsten Country noch so produzieren, dass am Ende aalglatter Pop in Cowboystiefeln herauskommt. Inhaltlich pendelt die Dichterin von Liebeslied zu Liebesleid im Großen wie im Kleinen, nur mitreißen mag das Werk nun überhaupt nicht. Ist dafür aber sowas von AOR-kompatibel, dass jäh einleuchtet, warum Jewel in den USA als neue Bonnie Raitt gefeiert wird. Eine banale, belanglose Bonnie Raitt vielleicht, aus europäischer Perspektive. But it’s an american thing, you know?

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