John Bayless – Greetings From

Bruce Springsteen goes Promenadenkonzert. Genauer: seine Songs. Die sind bekanntlich wehrlos. Kommen wir also zum Schuldigen: Schon als Teenager improvisierte der Pianist John Bayless gerne über „patriotische Themen“ und träumte gelegentlich von einem eigenen Klavierkonzert. Was aber ließ ihn ausgerechnet zu „Born In The USA“ und Anverwandtem greifen? Die Überzeugung, daß Springsteens neopatriotisches Pathos sich besonders eignet für eine Rohübersetzung in die Sprache von Chopin und Liszt. „The best of both worlds“ wollte er so kombinieren. Angesichts von romantischem Pomp ohne Substanz und zum Gershwin-Verschnitt entschärftem Rock ein ans Tragische grenzender Irrtum. Ob mit Streicherbegleitung oder ohne, ob „andante“ oder „tempo di latino“: Springsteens Mainstream-Rocksongs verwandeln sich – selbst wenn sie ein wahrhaft virtuoser Mann verclydert – in nicht mehr und nicht weniger als „difficult piano for easy listening“.