John Foxx – The Garden
Das „romantische System“ entstammt nachweisbar John Foxx‘ Kopf. SYSTEMS OF ROMANCE hieß die letzte LP der Original-Ultravox, jetzt taucht ein gleichnamiges Stück auf John Foxx‘ zweiter Solo-LP THE GARDEN auf: „Systems of romance, echoes ol pleasure …“ Ist John Foxx der Vater der New Romantics und ein Opfer der Plagiatoren?
Gary Numan, Ultravox, Visage sie alle sind ohne seine Vorarbeit gar nicht denkbar, keine Frage. Und angesichts ihrer letzten Plattenproduktionen schneiden sie nicht so gut ab der entscheidendere Anteil an musikalischer Substanz und die ungewöhnlichen Ideen kommen wieder einmal von John Foxx. THE GARDEN ist bestimmt kein revolutionäres Album, aber es besitzt die exakt ausgewogene Balance zwischen Metal Beat and neu-europäischem Romantik-Gefühl. Das schaffen John Foxx und Produzent Gareth Jones, der schon METAL BEAT betreut hat, durch den Einsatz herkömmlicher Instrumente. Akustische Gitarre, Schlagzeug und Baß spielen wieder eine große Rolle, die Rhythmusmaschine wird nur noch vereinzelt eingesetzt. Das sprengt die geometrischen Strukturen des Metal Beat, verwischt ihn zu Silhouetten, Umrissen, verwebt verschiedene Einblendungen wie auch unterschiedliche Ebenen. John Foxx‘ Gesang ist wesentlich gelockerter und unmanierierter – und die Gesangsarrangements, mit Synthesizer-Chören kontrastiert, sind allesamt originell gestaltet. Naturgeräusche, sakrale Elemente, Zukunft und Vergangenheit geben sich hier die Hand, machen THE GARDEN mystisch, geheimnisvoll, emotionell Die klirrende Verlorenheit der früheren John-Foxx-Songs, die Einsamkeit des „Quiet Man“, ist einer wohligen Melancholie gewichen, die fließend, weich und liebenswürdig ist. Auf der ersten Seite läßt uns gleich Europa grüßen: „Europe After The Rain“ könnte eine gute Single abgeben, zu der es sich gut tanzen läßt, „Systems Of Romance“ und „You Where Here“ fielen am kompaktesten, härtesten aus. Der Gesang wirkt auf „Pater Noster“, „Walk Away“ und dem Titelstück „The Garden“ am überzeugendsten. „Pater Noster“, das vertonte Vaterunser zwischen Gregorianik und Elektronik, bewegt sich zwar am Rande des Kitsches, aber schafft die Klippe. „Walk Away“ erinnert ein wenig an frühe Roxy Music und „The Garden* an die ganz frühen John-Foxx/Ultravox-Stücke. Eine sparsame, aber effektvolle Ballade mit langsam gesteigerter Dramatik. THE GARDEN, ein Stückchen Paradies im Maschinenland.
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