John Lennon – The US vs. John Lennon
Alle Jahre wieder, nicht nur zur Weihnachtszeit, beschert uns Lennon-Witwe Yoko Ono einen neuen Silberling ihres 1980 ermordeten Gatten und vergisst auch nicht, die willige Millionenanhängerschaft rund um den Globus wenigstens mit einem bislang unveröffentlichten Schmankerl zu locken. Unzähligen Compilations eine weitere hinzuzufügen, ist im Falle von THE US vs. John Lennon sogar halbwegs legitim: Eine von den US-Filmemachern David Leaf und John Scheinfeld gedrehte, gleichnamige Dokumentation über die mitunter obskuren Politaktivitäten des zwischen 1968 bis 1975 wohl berüchtigsten Medienpaares weltweit entert gerade die internationalen Kinos. So ein Artefakt kann wohl schlecht ohne Soundtrack auskommen, oder? Von der radikalisierten Linken und sonstigen Schmarotzern umgarnt, von CIA und FBI abgehört, verfolgt und mit eigenem Geheim-Dossier versehen, glich das Leben der Lennons nach 1970 einem spannenden Spionagefilm zwischen hehrem Anspruch, unerfülltem Traum und harter Realität. So hart, dass beide jahrelang mehr dem afghanischen Mohn zusprachen, als es ihnen gut tat. Als die Lage gar zu brenzlig wurde, die Aufenthaltsgenehmigung deswegen diverser Drogendelikte in England verurteilten Lennons auf dem Spiel stand und der Zeitgeist von allzu harscher Politisierung abrückte, zogen sich John und Yoko Ono 1975 von Öffentlichkeit und Kunst für fünf Jahre ins Privatleben zurück. Viel Neues offerieren die 21 Lennon-Goodies aus jener Ära nicht: Zu den üblichen, nach wie vor erstklassigen Agit-Polit-Verdächtigen, darunter „Power To The People“, „Workmg Class Hero“, „I Don’t Want To Be A Soldier“, „Give Peace A Chance“ und das noch unter dem Beatles-Logo firmierende „The Ballad Of John & Yoko“. fügen sich neben diversen grandiosen Dialog-Auszügen („Flower Power didn’t work … so what? We start again!“) gerade mal eine lohnende Rarität hinzu: ein atmosphärisches Instrumental von Lennons zynischer McCartney-Kritik „How Do You Sleep“.
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