John Parish – How Animals Move
Dass John Parish weit mehr ist als ein fähiger Gastmusiker, weiß, wer ihn an der Seite von PJ Harvey, Giant Sand oder der Eels erleben durfte – glatt das Gegenteil eines (Multi-]Instrumentalisten ohne Eigenleben. Eine Soloplatte wie HOW ANIMALS MOVE, ein Werk wie sonst kaum etwas Gutes, war dem Engländer dennoch nicht ohne weiteres zuzutrauen. Aufgenommen zwischen 1997 und 2002 an verschiedenen Orten im UK und in den USA zusammen mit einem ganzen Musikantenstadel des guten Geschmacks – u.a. Pat MacDonald. Howe Gelb, der Portishead -Adrian Utley bis hin zu Miss Harvey natürlich – erhebt sich das Album weit über die übliche Werkschau hinaus zu einem tief lyrischen, stattlich anrührenden Ganzen. Dass HOW ANIMALS MOVE dabei ausgerechnet den erlesenen Thrill Jockey-Katalog noch aufwerten darf, macht Sinn. Stoisch in sich ruhend wie The Sea And Cake, klanglich zuweilen voll und wogend wie Tortoise, magisch freie Kreise ziehend wie Town And Country und hell wie Jim O’Rourke, taugt ausgerechnet die Arbeit eines „Hereingeschmeckten“ zum Chicago-Konsens-Album. Hätten Millionen Musikstunden an der „Moldau“ diesen Terminus nicht seit ewig eher bedenklich belegt, ließe sich vor allem in dem festlich getragenen, komplett live eingespielten Titel und Herzstück trotz seines steinern stehenden Motivs gar ein gelungener Versuch neuerer Tondichtkunst ausmachen. An anderer Stelle treibt es Parish um einen kargen Blues, oder ein Stück verschwimmt im Hitzeflimmern des Desert Ambient-Sounds, den die Friends Of Dean Martinez schon zu höheren Weihen geführt haben. Mehr davon, Herr Parish!
www.johnparish.com
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