John Prine – John Prine, Sweet Revenge

Wenige Sänger/Songschreiber begannen ihre Karriere auf so hohem Niveau wie John Prine. Seine Country-Abgesänge auf den amerikanischen Traum, diese Lieder über Penner und Junkies, Knastbrüder und Gebrauchtwagenverkäufer, über Hippies oder den tristen Lebensabend von Menschen, die sich nach all den Jahren nicht mehr viel zu sagen haben, sind zwar kunstloser als die von Randy Newman. In ihrer fast schon mitleidlos genauen Sicht sind sie diesen jedoch verblüffend ähnlich. Prines lakonisch gesungenes „Hello In There“ beispielsweise wirkt wie eine Fortsetzung von Newmans „Love Story“ – ein grandioses Melodram. Der sarkastische Witz in Prines realistisch und gradlinig erzählten Geschichten sorgte dafür, daß sie trotz aller Trostlosigkeit erträglich blieben. „Things Could Be Worse“, so der Untertitel eines seiner komischeren Lieder – ein mild verzweifelter Woody Allen hätte es nicht besser formuliert. Jetzt wurden endlich auch Album Nr. 1 und 3 (von den insgesamt vier LPs für Atlantic) auf CD wiederveröffentlicht. Bedauerlich nur, daß das Debüt von 1971 nicht optimal überspielt wurde. 5 (Musik, beide) 3 (Überspielung PRINE) 4 (Überspielung REVENGE)