Johnny Guitar Watson – That’s What Time It Is

„Thanks heavens for finally being associated with intelligent people“, schreibt Johnny Guitar Watson selbst aul dem Cover seiner neuen LP, der ersten, die er für A&M-Records aufgenommen hat. Ein rundherum begrüßenswerter Wechselschritt, wie es scheint, der mit THAT’S WHAT TIME IT IS schon erstaunlich saftige Früchte trägt. Daß Johnny Guitar mit 46 Jahren reif genug für reife Alben sein könnte, schien ja nach seinen letzten blutleeren Platten nicht unbedingt selbstverständlich.

Diesmal war sich Firmenchef Herb Alpert nicht zu schade, als „Executive Producer“ hinter’m Pult zu sitzen, und herausgekommen ist ein rundes, vollmundiges Funk-Album ohne die überdrehten Knalleffekte und die effekthascherischen Musik-Gimmicks, mit denen Johnnys jüngere Konkurrenten ihre Songs und LPs überfrachten.

An seinem Instrument ist Johnny Guitar so reduziert wie eh und je (dagegen wirkt manchmal selbst JJ. Cale wie ein Wirbelwind), aber auch ebenso ausgeschlafen, clever und präzise wie Nile Rodgers von Chic. Sein Gesang klingt anzüglich wie immer, verzögernd, verschleppt, lasziv.

„Do the Guitar“ und „The Planet Funk“ sind unterkühlte Funk-Killer wie sie im Lehrbuch stehen. „You Sexy Thing“ hat dick aufgetragene Geigen, bleibt aber im Beat, und mit „First Timothy Six“ versucht Johnny Guitar Watson sogar einen Reggae – wenn auch sehr amerikanisch.

Nach THAT’S WHAT TIME IT IS wünsche ich mir noch viele Alben von Johnny Guitar, die jede Disco, jede Party und jeden Feierabend angenehm in Schwung setzen.

Hinter der M-Zee Band stecken zwei Musiker aus Johnny Guitar Watsons Band: Keyboarder Michael Zager gab seine Initialen und Bassist Joylon Skinner („The fastestbassin the West“, Johnny Guitar) singt. Trotz offensichtlich tatkräftiger Unterstützung von solch schillernden Namen wie Jebadiah, Wiff, Rick Rock, Wrong Way Weathersby und Ambassador Orlando Charisma (so die Credits) kriegen sie jedoch nicht diese Geschlossenheit hin wie der alte Hase Johnny Guitar im Verein mit dem routinierten Herb Alpert. Nach demTitelstück sinkt die für ein Funk-Album unerläßliche Spannung ins unerträgliche Mittelfeld, und die Musik dümpelt irgendwo zwischen Synthesizern und Rhythmus, zwischen Baß-Akzenten und ausgefransten Arrangements dahin. Hier fehlt nicht nur das ordnende Konzept, sondern auch das straffende (musikalische Funk-)Korsett und das durchschaubare Gerüst hinter den einzelnen Songs und ihrer Abfolge. Musik für Schwarze unter sich. (Na, na! Die Red.) 5 JGW 2 M-Zee Band