Jon Anderson – Song Of Seven

Keiner wollte diese Platte besprechen, so blieb sie auf meinem Schreibtisch liegen. Denn kann man einen so großen Namen übergehen? Stimmt, es gab eine Zeit, da fand ich Yes auch riesig. Besonders live. Ausgeklügelte Arrangements, hervorragende Solisten, perfekter Sound und eine angenehm-schwülstige Stimmung im Saal, manchmal braucht man sowas. Dann sah ich jetzt im Bayrischen Fernsehen Herrn Anderson bei Eberhard Schoener wieder und das einzig gute an ihm war die abschließende Session mit der Anderson-Band als Träger. Da ging es richtig gut los – mit einem Schoener-Tilel.

Doch ich will mich nicht weiter drücken: SONG OF SEVEN ist ein in sieh stimmiges Album, das ganz unverkennbar Yes-Handschrift, richtiger Jon Andersons Handschrift trägt. An diesem Album wird deutlich, wie sehr Jon Yes geprägt hat. Es ist nicht nur die Stimme, es ist die Art zu komponieren, zu spielen. Hervorragende Backing-Leute hat er um sich geschart, alles ist brillant eingespielt. Allerdings fehlt für mein Empfinden so der richtige Überhammer, der Titel, der die Scheibe aus gewohnt gutem, bekanntem Trott rausreißt. Man hat immer das Gefühl, schon alles zu kennen. Und wenn ich jetzt nicht Schluß mache, schlafe ich gleich ein. Sollte ich mit Anderson zu hart umgegangen sein, so war das nicht meine Absicht. Oder doch. Fehlt mir der nötige Ernst? Herrgott, wo hat der Kerl bloß seine balls!!!