Das letzte Jahr hat Fun-Rocker Jonathan Richman nur mit einer Singleproduktion überbrückt. Beide Titel, „Buzz Buzz“ und „Abdul & Cleopatra“, sind jetzt auch auf seinem neuen Album enthalten. Erster Eindruck: die Modern Lovers haben in der bewährten Besetzung Richman/Radcliffe/ Sharpe/Brebner zu einem tragfähigen Stil gefunden, der zwei extreme Versuche souverän unter einen Hut bringt, und zwar das von John Cale beaufsichtigte Garagenrock-Experiment des Debütalbums und die Kinderreim-Mentalität von LP Nummer drei, deren Titel „Rock’n’Roll with the Modern Lovers“ die purste Ironie war.

Stilistischer und thematischer Schlüsselsong des aktuellen Albums ist das Vier-Minuten-Stück „Affection“, in dem sich Richman als soft rockender Propagandist des kleinen Glücks betätigt, die Welt durch nichts als Liebe lebenswerter machen will. Überhaupt singt er wieder unablässig von sich selbst und seinen Sehnsüchten, mal mit naivem, mal mit schmalzigem Zungenschlag; hier mit einem Minimum an akustischer Begleitung, dort mit forschem Rock’n’Roll-Temperament.

Und immer ist Richmans auf eine komische Weise ernsthaft wirkende Nonsense-Musik so unverwechselbar, daß man ihm fünf Fremdkompositionen und diverse kleinere Anleihen großzügig nachsieht. Eine Platte, wie gemacht zum Warmwerden mit den Modern Lovers. Wer die schwierigeren Vorläufer-Lektionen allerdings schon absolviert hat, wird auch glücklich.