The Modern Lovers – The Modern Lovers


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So geht das immer bei den Bands, die lange danach als superwichtig, grundlegend und proto-irgendwas identifiziert werden: Jeder kennt ihre Platten, keiner hat sie gekauft, jeder war dabei, aber keiner war da, als zum Beispiel Jonathan Richman, Jerry Harrison, Ernie Brooks und David Robinson im Herbst 1971 in der Bostoner Gegend herumzogen und ihre impertinent simplen, sinister aggressiven Songs spielten. Jonathan Richman war einer der wenigen echten Velvet-Underground-Fans so fanatisch, daß er nach New York reiste und auf dem Sofa ihres Managers nächtigte, um sie kennenzulernen und einmal mit ihnen aufzutreten. 1972 produzierte John Cale ein Demo für die Modern Lovers, die an Silvester mit Suicide, Wayne County und den New York Dolls im Mercer Arts Center den Urkeim des New-York-Punk setzten. Als sein Freund Gram Parsons starb, brach Jonathan Richman die Sessions für das Debütalbum ab, löste die Band auf und wurde ein anderer Mensch. Seine alten Songs wie „Roadrunner“ und „Pablo Picasso“ spielte er nie mehr so wie auf diesem Album, das drei Jahre später erschien, eigentlich keines ist (sondern nur eine Sammlung von Demos), das er auch nie als solches anerkannte und das doch eine ganze Generation prägte.