Jonathan Richman – I’m So Confused

Man mag von Neil Youngs musikalischer Karriere in den 90ern halten, was man will. Mit einer Tat hat er in dieser Zeit aber auf jeden Fall größten Geschmack bewiesen der Verpflichtung von Jonathan Richman für sein Vapor-Label. Und nachdem das ’96er-Album SURRENDER TO JONATHAN bereits gute Laune verbreitete, wird auch I’M SO CONFUSED so manche Sorgenmiene aufheitern können. Und das alles natürlich wieder mit dem gewissen trockenen Humor, der mehr als kalauert, der nicht einfach nur „Hallo-ich-bin-witzig und-ihr-könnt-jetzt-alle-lachen“ sagt, sondern sehr wohl ernsthaft und melancholisch klingen kann. Und Jonathan tanzt auch wieder.Tat er dies 1992 noch in einer „Lesbian Bar“, so schauen ihm heute die Jungs und Mädels wie ihn Trance zu, wie er sich sachte auf einer Party, auf die er eigentlich erst gar nicht gehen wollte, zu diesem „old time song“ bewegt („When I Dance“). Diese Art „old time song“ wahrscheinlich, die Jonathan selbst immer wieder für sich nutzt eine Art akustischer R ’n‘ R-Heuler mit viel Luft zum Atmen. Musik, zu der sich wirklich trefflich bewegen laßt, vorausgesetzt, man versteht etwas von Eleganz und Anmut. Kein hektisches Abhotten, Fäusterecken, Dirty Dancing oder Füßestampfen. Eher ein langsames Wiegen, Gleiten, Kreisen. Ein aufmüpfiger „Roadrunner“ ist vom mittlerweile 47jährigen Kalifornier zwar nicht mehr zu erwarten, aber dafür hat er seine eigene unschlagbare Coolness entwickelt, die jetzt gar im Kino („Verrückt nach Mary“) zur Geltung kommt. Und einer wie Jonathan Richman macht da ähnlich wie Tom Waits eine vorzügliche Rolle. Hat eben Klasse, der Mann.