Turnstile/PIAS/Rough Trade

Singer/Songwriter: Zwei Männer im besten Alter, die sich auskennen und trotzdem manchmal nicht wissen, wo sie hinwollen.

Den Sound einer hochgeschätzten, kommerziell nie sonderlich erfolgreichen Band aus Schottland kann man so beschreiben: Teenage Fanclub machen die unspektakulär spektakulär schönste Popmusik, die man so machen kann, wenn man nie etwas anderes machen wollte (und will!) als unspektakuläre Popmusik, die vor allem eins ist: schön. Norman Blake ist ein wesentlicher Bestandteil von Teenage Fanclub, erst vor ein paar Monaten erschien das wirklich feine Album Shadows, und nun gönnt sich Blake Urlaub vom Erstjob. Zusammen mit Euros Childs, ehedem bei der walisischen Band Gorky’s Zygotic Mynci, firmiert er als „Jonny“, und als Jonny haben die Herren Blake und Childs das Harmoniegewehr voll durchgeladen. So schön wie altmodisch und schmeichelzart ist der Singer-/Songwriter-Pop, den Songs wie „Circling The Sun“ und „English Lady“ auf dem Album intus haben; beide Songs würden problemlos auf einer Teenage-Fanclub-LP bestehen. Problematisch wird’s, wenn die Männer im besten Alter das machen, was sie wohl unter „Experimentieren“ verstehen: Lieder wie „Wich Is Wich“ und „Cave Dance“ klingen so, als ob sich Chris de Burgh im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten bei der „Nokia Night Of The Proms“ an Beach-Boys-Songs abarbeitet. Ganz nett ist Jonny – aber nicht durchgehend gut.

Kaizers Orchestra