Für die einen gilt der Sohn des ebenfalls Saxofon spielenden Vaters Dewey Redman (Keith Jarrett, Ornette Coleman, Charlie Haden) als unverbesserlicher Neo-Traditionalist, andere hingegen schwören auf ihn als neuen Helden des zeitgenössischen Jazz. Tatsache ist, dass der 31-jährige Joshua Redman auch auf seinem aktuellen Album BEYOND die traditionelle Form bevorzugt. Den Beweis, sich stilistisch in neues Fahrwasser zu begeben, bleibt er somit auch mit dieser Veröffentlichung schuldig. Trotzdem muss man diesem Quartett eine erstklassige Ausführung bescheinigen. Dicht im Zusammenspiel, perfekt im Timing und eloquent in der Improvisation, beherrschen sie alle Formate von Uptempo bis Ballade. Highlight ist ein spannendes Tenorsax-Battle in „Leap Of Faith“ mit Gastsaxofonist Mark Turner, das weniger auf den Vergleich technischer Skills, als vielmehr auf intelligente Kommunikation setzt. Ein vielversprechender Ansatz, den wir uns auch für Redmans nächste Einspielungen wünschen. Mit anderen Worten, mehr Mut zum Risiko darf es schon sein, auch wenn dabei der ein oder andere tradierte Wert gebrochen werden müsste. Joshua Redman hat sich bisher auf dem Gebiet der Retrospektive als Könner erwiesen und gezeigt, dass ihm von der jüngeren Generation keiner so schnell das Wasser reichen kann. Wir warten auf ein Zeichen.