Kadhja Bonet

Childqueen

Fat Possum/Alive

Auf ihrer Suche nach dem inneren Kind bleibt die Psych-Soul-Songwriterin zwar weiter faszinierend ungreifbar, aber doch etwas kunsthandwerklich abgeschmackt.

Eine Childqueen, das ist für Kadhja Bonet, Songwriterin aus San Francisco, in Kindertagen streng ausgebildet in klassischem Instrumentarium, ein inneres Selbst, ein inneres Kind, unberührt noch, schätzenswert. Und doch ist ihr so betiteltes zweites Album kein Ausbruch aus ihrer Vergangenheit, kein Bruch. Wurde sie für ihr Debüt THE VISITOR (2016) mit dem afrofuturistischen SciFi-Soul von Janelle Monáe verglichen, folgt sie dieser nicht gen Pop-Thron, sondern, im Gegenteil, weiter ihrem Pfad in die künstlerische Verästelung. Was vor allem ein Abschied ist von samtig gecremtem 70er-Soul via cineastische 40er-Jahre-Schlager, von jenen Überpopsongs also, die für Ohrwurm und Radio doch zu wunderlich waren, und stattdessen ein Mehr bedeutet an ein bisschen zu ehrgeizigen Art-Pop-Arrangements.

Es ist, kurz: ein wenig zu kunsthandwerklich geraten, was Bonet diesmal präsentiert, die Walls of Sound aus Plüsch ein bisschen zu exakt windschief gestopft. In guten Momenten, und so wenige davon sind es hier nicht, erinnert sie aber an Joanna Newsom, die Nina Simone covert, an Julia Holter, an das Zauberbergige in „Misery Is A Butterfly“ von Blonde Redhead und an Soundtracks zu verschollenen Disney-Filmen aus den 50ern, an die man sich dann aber augenblicklich doch zu erinnern meint, also ziemlich wunderbar. Man ahnt: Vielleicht entfaltet sich hier im nächsten Anlauf doch noch etwas einmaliges, vielleicht ist Bonets inneres Kind noch gar nicht anwesend, auf CHILDQUEEN.

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