Kammerflimmer Kollektif – Mäander, Incommunicado
Mäander Incommunicado
PAVOLA/COMMUNITY/VIRC N
Drei Jahre lang hat der bislang nicht sonderlich in Erscheinung getretene Thomas Weber in seinem Kinda Cloudy-Studio in Karlsruhe vor dem Computer gesessen und Stücke produziert. Sie basieren, wie wir nun zur Kenntnis nehmen, auf längeren Eingangsdialogen zwischen Schlagzeug und Geige. Bis hierhin ist alles auf MÄANDER 4 in bester ästhetischer Ordnung. Die rhythmische Palette reicht von entspannten HipHop-Derivaten bis zu wild umherstreunendem Jazz. Entscheidend ist jedoch der Break, der dann folgt: In punkto Intensität und Laustärke an die New Yorker NoWave gemahnender Noise, der die zuvor sorgsam organisierte Struktur mit einem Mal rüde zerstört und lächerlich macht – konsequent und gewissenlos. Das wirkt so, als wolle sich jemand mit kreativer Gewalt vom grimmigen Denkerdiskurs befreien, der deutsche Künstler, egal welcher Sparte, so oft verkrampfen lässt. Das Ganze lässt sich auch umdrehen. Remixen sozusagen. Aber nicht so, wie man es sich gemeinhin vorstellt: vor dem Rechner.
Für INCOMMUNICADO 4 hat Weber eine Band zusammengestellt, die die Originale livehaftig neu und ganz anders eingespielt hat. Von der Benutzung eines Synthesizers abgesehen, endet die elektronische Dominanz, um freejazziger Offenheit Platz zu machen. INCOMMUNICADO ist ein ehrgeiziger musikalischer Feldversuch ohne den geringsten kommerziellen Hintergedanken, ein Album, dem man mit jedem Hören ein bisschen mehr Bewunderung abgewinnt.
Mehr News und Stories