Kansas – Monolith

Auch das siebte Album des Sextetts aus dem amerikanischen Mittelwesten ist – in den USA – ein bombensicherer Millionenseller. Wieder haben die Musikanten um den Organisten/Gitarristen Kerry Livgren aus dem Vollen geschöpft, was Technik, Klang und Handhabung der Instrumente betrifft. Man vergißt angesichts der Kansas-Überproduktionen oft, daß musikalisch sehr viel in der Gruppe steckt. Natürlich wechseln sich bombastische mit verspielten Elementen ab, und Kerry Livgren gibt auch zu, daß er sich oft an der europäischen Spätromantik orientiert. Aber sind das nicht erlaubte Mittel, wenn es darum geht, seine eigene Persönlichkeit in eine eigene, manchmal sogar neuartige Musik zu projizieren? Und dies lässt sich belegen: der Rock von Kansas hat seine Eigenständigkeit, besitzt eine Identität, die man unter hunderten von Bands ausmachen kann.

Allen voran steht Leadsänger Steve Walsh, der mit dem Auftakt „On The Other Side“ wieder eine Hymne abliefert, die ein Klassiker werden könnte, ähnlich wie „Point Of Know Return“ und „Carry On Wayward Son“. Ein anderes wichtiges Stilmittel bei Kansas ist die Geigenarbeit von Robbie Steinhardt, der sich zwar oft mit Sparflammen-Riffs begnügt, damit aber interessante Klangvariationen ins Spiel bringt.

Kansas ist typisch für den amerikanischen Mittelwesten: bodenständig, musikalisch konsequent, und manchmal sogar ein bißchen intellektuell. Es wäre der Band zu wünschen, daß sie gerade auf den europäischen Kontinent noch besser einschlägt.