Karthago – Rock’n’Roll Testament

Armer Joey Albrecht, nun scheint die ganze Bürde und Verantwortung auf deinen Schultern zu liegen. Wolltest oder musstest du sämtliche Stücke alleine schreiben? Na ja, trotz allem – die Platte ist sehr dufte. Hatte der Vorläufer den Vorteil der Abwechslung, so hat diese den einer gewissen Reife und Klarheit. Conny Bommarius, der neue Drummer, könnte manchmal etwas spritziger sein und Ex-Jethro Tüll – und Wild Turkey-Bassist Glen Cornick bietet ausser seiner Popularität nichts total Umwerfendes. Aber solide sind sie beide. Der Stamm der alten Crew (Joey an der Gitarre und Stimme, Ingo Bischof an den Tastaturen und Tommy Goldschmidt, der Percussionist) rockt gekonnt wie immer. Diesmal allerdings wird nur gerockt. Viele Hard- und Heavy-Rockgötter ziehen am geistigen Auge vorbei, freilich glänzend arrangiert, frisch und auf Hochglanz gebracht, so dass es Spass macht, ihnen wieder zu begegnen. Joey’s Gitarre ist überall, mit allen nur denkbaren (in England aufgenommenen) Soundverfremdungen und sonstigen Mixtechniken. Trotz aller Einwendungen dürfte es mir schwerfallen, in diesem Jahr zehn echte Rock-LP’s, die dieses Format aufweisen können, zusammen zu bekommen.