Kelis – Tasty

Sie kann weder die optischen Vorzüge noch die futuristische Produktion einer Beyonce Knowles vorweisen. Sie ist nicht so quirlig und innovativ wie Missy Elliott. Sie hat auch nicht das musikalische Talent von Alicia Keys. Folglich wird Kelis Rogers unterschätzt. Das Homegirl aus Harlem hat sich zu Beginn des neuen Jahrtausends mit der Cholerikersingle „Caught Out There“ beeindruckend ins Bewusstsein gebrüllt, diesen Erfolg seitdem aber nicht wiederholen können. Von ihrem letzten Album wander-Land waren die Amis so wenig überzeugt, dass sie es erst gar nicht veröffentlichten. Damals stand die schrille Göre unter Einfluss der Ecstasy-Droge, die in der US-Black-Music-Szene erst mit erheblicher Verspätung die Runde machte. Schon klang ihre Musik friedliebender als vorher. Mittlerweile hat sie sich in ihren Kollegen Nas verguckt, weshalb vieles auf diesem Album noch viel friedvoller klingt. Gerade im zweiten Teil führt das zu einigen belanglos plätschernden Nummern, die den Anschein erwecken, als läge Miss Rogers noch müde im Bett. Immer weniger kann sie scheinbar auf die Mithilfe ihrer bisherigen Produzenten The Neptunes vertrauen. Schon die Single „Milkshake“ war etwas zu gewollt schräg und elektronisch, und die restlichen Beiträge der Rap-Nerds fallen auch nicht sonderlich auf. Gerettet wird diese Platte durch zwei andere Herren. Dallas Austin hat sowohl mit „Trick Me“ (inklusive Ska-Rhythmusl und „Keep It Down“ (mit Rockgitarre) Qualität abgeliefert. Andre 3000 von den wunderbaren OutKast verwickelt Kelis in eine seiner spacigen Electro-Fantasien. Das ist dann wirklich mal tasty.