Kevin Devine – Split The Country, Split The Street
Zu leiden gibt es wahrlich genug auf der Welt: Amerika hat einen katastrophalen Präsidenten, der Planet ist voll von Tod und verderben, und im Zweifel ist mit der Liebe auch mal wieder alles Essig. Davon kann jeder ein Lied singen. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen, bzw. das Gold vom Dreck: Mancher Singer/Songwriter beschränkt sich auf Befindlichkeits-Tralala und geht damit ziemlich schnell auf den Geist. Andere wissen genau zu differenzieren und setzen mit schlafwandlerischer Sicherheit diffuse Wut, Sarkasmus, Zynismus und ehrlichen Herzschmerz ein – alles zu seiner Zeit. Neben Conor Oberst ist auch Kevin Devine so ein Goldstück, das erst aus tiefster Seele das Wort ‚Verbitterung‘ in die Welt hinausgrollen kann, um im nächsten Augenblick der einsamste und zerbrechlichste Mensch unter dem Mond zu sein. Und manchmal ertaubt er sich auch diese gewisse Arroganz, die Leute mit Ahnung so sexy macht: „You probably don’t eure for punk rock, but you probably love, Crooked Rain“, singt er dann, und man wünscht sich, daß das angesprochene Mädchen auf der Stelle in Tränen ausbrechen möge, auf daß das sorgsam aufgetragene Blender-Make-up bis hinunter zum Kinn laufe.
www.kevindevine.net
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