Kings Of Leon – Aha Shake Heartbreak
Zu retten sind die nicht mehr. Viel zu spät dafür. Das Schroffe, Kratzige, Holpernde, Nölige, die ganze gottlob zur Schau gestellte Verschrobenheit – tief und auf ewig haben die Kings Of Leon sie verinnerlicht. Ja doch: Die Mär von Leon Followill, der als Wanderprediger quer durch die Südstaaten zog, im Schlepptau seine drei Söhne Caleb, Jared und Nathan, die später mit Cousin Matthew die Band gründen würden, ist allzu gern bemüht worden seit dem bemerkenswerten Debüt YOUTH and young manhood vom letzten Jahr. Aber es bleibt doch erstaunlich, ihr großes Geheimnis, wie offen die Kings Of Leon mit ihrer Herkunft kokettieren können; optisch, auch musikalisch. Wie schick sie sich sogar machen im selbst aufgezwängten Redneck- Korsett und gleichzeitig in keinem Moment Zweifel daran aufkommen lassen, dasssieihr Kreuz auf dem Wahlzettel an die richtige Stelle setzen. Jugendkulturverträgliche Schrulligkeit. Nutzt sich das ab? Vorerst jedenfalls nicht. Denn die Followill-Knaben sind clever und haben Ideen: Schweinerocken zwar kräftigst weiterauf ihrem zweiten Album aha shake heartbreak, nuancieren jetzt aber viel stärker. Da wird gezappelt („Pistol Of Fire“) und gerumpelt („4 Kicks“) und geshuffelt („Razz“), da knallen nebenbei die tollsten Hooklines („Bücket“, „King Of The Rodeo“), und es braucht keine Suche mehr nach dem versteckten Song am Ende des Albums, will man die Kings Of Leon wie in „Milk“ oder „Old Day Blues“ charmant zurückhaltend erleben. AHA SHAKE heartbreak, ist nicht die ganz große Überraschung, die YOUTH AND YOUNG MANHOOD war- und trotzdem die mutigere Platte. Was sie langfristig haltbarer macht.
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