King’s X – Ear Candy
Zuckerl für die Ohren hatten die texanischen Melody-Hardrocker mit Hang zum beatlesken Satzgesang auch schon vor EAR CANDY, ihrem mittlerweile sechsten Longplayer, haufenweise auf Lager. Die 13 neuen Stücke wurden produktionstechnisch etwas voller gepackt als ihre Vorgänger – Ty Tabors wuchtige Gitarrenriffs verdichten sich dabei häufig zu einem derartig vordergründigen Wall-Of-Sound, daß Doug Pinnicks zarter Stimme und manchem Melodiebogen fast die Luft ausgeht. Trotzdem besticht wie immer die ungeheure Musikalität, mit der King’s X ihre Stücke arrangieren und durchexerzieren. Eine Art Durchbruch schaffte das Trio aus Austin 1990 als mißverstandenes Retro-Crossover-Produkt im Gefolge von Lenny Kravitz. Wenn ihr Songmaterial hier und da etwas hooklastiger geraten würde, hätte man sich 1996 im Oasis-Fahrwasser ähnliches vorstellen können. Das Trio bleibt dabei aber immer wieder bei Ansätzen stehen – viele Stücke beginnen wie eine überdurchschnittliche Roachford-Nummer, kehren dann aber die klassische Steigerung Strophe-Bridge-Chorus einfach um – auch auf EAR CANDY sind die Refrains folgerichtig die langweiligsten Parts. Kommerziell wird es wieder nur zu einem Achtungserfolg reichen, und auch die Kritiker fänden es allmählich schön, wenn diese Band endlich ihr Potential ausschöpfen würde.
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