Klaus Doldingers Passport – Passport Live :: All That Jazz

Dass Live-Alben im allgemeinen eher überflüssig sind, mag ein diskutabler Standpunkt sein, dass es vereinzelt überragende Exemplare gibt, dürfte gleichwohl außer Zweifel stehen. Ums vorweg zu nehmen: PASSPORT LIVE ist keines von beiden, sondern „nur“ ein guter und vor allen Dingen längst überfälliger Konzertmitschnitt des deutschen Jazzrock-Übervaters und seiner famosen Mitstreiter. Überfällig, weil der jüngere Studio-Output von Klaus Doldingers Passport – PASSPORT TO PARADISE (1996) oder MOVE (1998) – arg steril geriet. Und weil UFEUKE, das bis dato letzte Tondokument, auf dem der Meister vor Publikum agierte, schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Gründe genug also, PASSPORT LIVE mit offenen Ohren willkommen zu heißen; sich an exotischen („Sahara Sketches“,“Jungle Song“), beschwingten („Lucky Loser“), funkigen („Move“, „Escape“) und seelenvollen („Green Lagoon“) Exkursionen durch den Mainstream zu erfreuen; zu staunen, was das Septett aus der Titelmelodie von „Liebling Kreuzberg“ hervorzuzaubern, wie es dem „Tatort“-Motiv unerhörte Seiten abzugewinnen vermag. Die Solisten glänzen, ohne zu protzen, die sacht bis saftig pluckernde Rhythmusgruppe, webt dazu einen dichten, aber stets federleichten Groove-Teppich. Ein Album wie aus einem Guss? Sie sagen es.