Klaus Schulze – Dune

Ob Frank Herberts Fantasy-Geschichten vom Wüstenplaneten, ,,Die große Dune-Trilogie“, für Klaus Schulzes LP über die Düne Pate gestanden haben, weiß ich nicht. Aber ich könnte mir „Dune“ durchaus vorstellen als Soundtrack zu einer Fabel aus Mystik und Science-Fiction: prophetisch, lyrisch, hell und düster und bisweilen schicksalsschwanger – durchaus archaische Musik auf Elektronik-Basis. Etwas für Märchenfreunde. Angenehm fälltauch das Cellospiel von Wolfgang Tiepold auf. Nach den eher einleuchtenden, verträumten und bisweilen dramatischen Klängen auf der Seite 1 mit „Dune“, wird es auf Seite 2 mit „Shadows Of Ignorance“ schon schwieriger. Arthur Brown (exakt jener!) trägt hier in ziemlich zurückhaltender und monotoner Gesangsweise einen für mich typisch deutschen Text (obgleich in englisch) vor, über das Sein von Gott, Mensch und Natur, das Universum von oben bis unten und die Liebe und das Gute im Menschen. Das ist zwar längst nicht so ungereimt und verklärt wie manch andere Love and Peace-Lyrik, mir aber doch zu unrealistisch und rosarot. Allerdings ließe sich auf die friedfertige Musik Klaus Schulzes kaum ein anderer Text denken. Doch das Hauptproblem bilden nicht Text und Gesang; es ist die Musik, die, bei Schulze filigran und pasteilen komponiert, in diesem Stück zur Seite gedrängt und dadurch zu statisch wird. Auf die Hälfte gekürzt und verdichete, wäre „Shadows Of Ignorance“ vielleicht ein faßbares Stück geworden, so aber entgleitet es mit anhaltender Lange zunehmend der Konzentration und den Ohren. Eine Sache, die ja auch schon Tangerine Dream auf „Cyclone“ passiert ist. Dennoch, oder gerade deshalb, darf man auf Schulzes nächste Arbeit gespannt sein, denn „Dune“ kündigt eine neue Entwicklung seiner Musik an.