Knarf Rellöm With The Shi Sha Shellöm
Einbildung ist auch eine Bildung
No Wave, New Wave, Widerspruche in Pop: Und zu diesem Nein lässt sich auch noch tanzen.
Ungeschlagen in 1000 Kleinkämpfen, ein Querschläger, so käuflich wie deine Seele. Gar nicht nämlich. Ursprünglich, zumindest. Deshalb ist Knarf Rellöm auch auf einer Position gesetzt, die die bevorzugt betriebswirtschaftlich geschulten Teamchefs des Pop nicht einmal auf ihrer Auswechselbank vorgesehen haben. Wie hieß die Platte noch mal. mit der Rellöm, damals noch mit Huah!, zumindest etwas Name-dropping-Ehre einfuhr. Genau: scheiss Kapitalismus! Heute ist solcher Schimpf fast schon mehrheitsfähig. Jaja, wie gerne täten wir zumindest so, als hätten wir noch ein zweites System im Kofferraum. Gerade jetzt sollte die Tatsache, dass es Unterhaltungskünstler wie Knarf Rellöm gibt, der sich mit Herz und Humor zum Pop bekennt und mit ebensolcher Lust darin Widersprüche und Absurditäten verhandelt, die in diesem Metier eigentlich nicht vorgesehen sind aber eben zwingend Leben sind!], Trost und Mut und neue Wut geben. Vielleicht ein aufschiebender Vorschlag: Erst mal warmtanzen! Das funktioniert hier und da zwischen New Wave und die eigene Albernheit nicht ausklammernden Rock gegen den Strich ganz hervorragend. Und dann doch einmal genauer hinhören, wenn Knarf Rellöm verlogene Gesamtrock-Verlautbarer spritzig entkernt, enteiert. Wenn er Mark E. Smith einen Brief nach Umzug in neue Freudeund-Eierkuchen-Niederungen schreibt und den konsumwahnsinnigen Zürichern den potenziellen Hit „Little Big City“ hinter die Ohren. Und Trennlinien zieht mitten durch all die „Wirs“, die am lautesten diejenigen predigen, die damit doch selten mehr meinen als „ich, ich, ich!“. Neue Systeme gehören übrigens nicht in den Kofferraum, sondern unter die Motorhaube. Wordup : „Obacht mal. ihr Einzeller! Blödsinnige Unity-Scbwätzer – wenn ich das schon höre: .Es ist für alle, die wir lieb haben, und die, die uns nicht lieb haben, die haben wir einfach lieb‘ …“