Konitz/Mehldau/Haden – Alone Together

Beide haben sie Jazzgeschichte geschrieben. Lee Konitz, mittlerweile 70 Jahre alt, stellte seine flotten Sax-Finger bereits Miles Davis‘ legendärem BIRTH OF THE COOL-Album zur Verfügung. Der zehn Jahre jüngere Charlie Haden ließ ab 1958 seinen Baß vibrieren, als Ornette Coleman den Free Jazz ausrief. Daß beide bis heute lediglich ein musikalisches Tete-á-Tete hatten, und das „nur“ als Sidemen von Paul Motian, ist da umso erstaunlicher, als sie stets am vergleichbaren Jazz-Spagat aus Zerbrechlichkeit und Kulinarik festhielten. Dann, im Dezember 1996, klappte es endlich: in der Jazz Bakery zu LA luden sie zu einem akustischen Gipfel, zu dem sich der junge Pianist Brad Mehldau hinzugesellen durfte. Wer glaubt, daß die gestandenen Lehrer lediglich einen gelehrigen Schüler brauchten, um routiniert die Klassiker von „Round Midnight“ bis „What Is This Thing Called Love?“ herunterzuspulen, irrt. Konitz und Haden verteidigen bis heute ihren Platz auf dem Jazz-Olymp. Und daß sie da hingehören, machen sie in jeder Phrase der sechs Tracks deutlich.