Konstantin Wecker – Stilles Glück, trautes Heim
Dieser Wecker klingelt ganz schön laut. Die verbale Wachrüttelei des Barden aus Bayern dürfte selbst tranigste Tiefschläfer in die Realität des deutschen Alltags zurückholen. Auf STILLES GLÜCK, TRAUTES HEIM demontiert Konstantin Wecker so ziemlich alles, was man mit dem hinterfotzigen Titel der LP assoziiert. Er entlarvt das stille Glück im trauten Heim als verlogene Gemeinschaft degenerierter Spießbürger: Da wird die Mama vom Papa grün und blau geprügelt, da beißt der deutsche Schäferhund auch mal ohne Grund. „Sturmbannführer Meier“ freut sich über jüngste Wahlergebnisse, und „Die feine Gesellschaft“ sorgt dafür, daß, wer willig ist, nicht darben muß – wozu gibt es schließlich Schmiergelder? Musikalisch setzt Wecker auf Abwechslung. Mal klingt’s jazzig oder rockig aus den Boxen, mal dominieren sanfte Klaviertöne. Inhaltlich aber haut der Maestro auf den Putz, daß es nur so kracht. Gut so, denn Leisetreter gibt’s genug.
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