Korn

Greatest Hits Vol. 1

Nu-Metal: Urschrei-Therapie mit Gitarrenbegleitung und HipHop-Grooves.

Nu-Metal war die Rache der Nerds an ihren Eltern und den Pretty Boys des Achtziger-Jahre-Pudelrock. Kein Mitglied von Korn hätte auch nur den Hauch einer Chance gehabt, bei Poison, Duran Duran oder Bon Jovi aufgenommen zu werden. Folglich stimmten sie ihre Gitarren tiefer und wüteten trotzig drauflos. Am Mikro steht die „menschliche Zeitbombe“ Jonathan Davis, früher Assistent des Leichenbeschauers von Bakersfield. ein unsportlicher „Fatty“ voller Jähzorn und Depressionen. Seine frühen Texte waren wütende Tiraden auf Mami und Papi. wie etwa das zehnminütige akustische Minenfeld „Daddy“ auf dem Debüt „Korn“ von 1994 (nicht auf dem Best Of). Die Frust-Lyrik war ihm offensichtlich peinlich, denn er ließ sie nie abdrucken. Inzwischen dämpft Davis seine Tollwut und Sexsucht mit Prozac. Seine übergewichtige Kohorte bildete die Vorhut des Rap Metal, selbstbewusst taufte sie ihr ’98er Album FOLLOW THE LEAOER. Die Mainstream-Medien registrierten den wutstarrenden Fünfer zum ersten Mal anlässlich der Single „A.D.I.D.A.S.“ [steht für All Day I Dream About Sex). Neben diesem notgeilen Heuler befinden sich das von Davis 1 Dudelsackspiel eröffnete „Shoots And Ladders“, Superhit „Freak On A Leash“ und das lärmige „Blind“ unter den Greatest Hits. Als Bonus gibt es das überraschend radiofreundliche Cover von Cameos „Word Up“ sowie eine blutleere Version von Pink Floyds Pennäler-Protest „AnotherBrick In The Wall“. Ferner liegt eine Sieben-Track-DVD bei, die einen Auftritt von 2003 im CBGB’S dokumentiert. Wie die nunmehr zehnjährige Karriere von Korn belegt, gibt es eine ganze Menge Nerds auf dieser Welt, die Gesamtverkäufe der Band haben die 20-Millionen-Marke bereits überschritten, mit dieser Best Of werden sicher noch ein paar hinzu kommen.

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